Archiv | März 2022

Cowboy Candy [Foodie-Freitag]

Werbung ohne Auftrag. Alle paar Wochen versinke ich im Wurmloch namens TikTok. Die App hat mich mental über Wasser gehalten, als ich im November wochenlang aufgrund Covid 19 krank geschrieben war und auch sonst liebe ich die kurzen Clips sehr. Zu Beginn hatte ich vor allem hübsche Männer in meiner Timeline, mittlerweile hat sich mein Fokus jedoch auch hier auf gärtnern und kochen verschoben. Ich habe einige richtig coole Kanäle abonniert und endlich mal mein allererstes Rezept nach TikTok ausprobiert.

Cowboy Candy – klingt das nicht verlockend?! Tatsächlich braucht man ziemlich viel Zucker, um die Leckerei herzustellen, allerdings ist das nichts für Süßschnäbel, denn es geht heiß her… Jalapeño-Scheiben, in einem Sirup aus Zucker, Essig und Gewürzen gekocht – so so lecker!

Wir haben letzte Woche die Feuerschalen-Saison eingeläutet. Das bedeutet bei uns Würstchen, die auf Holzspießen über lodernden Flammen oder heißer Glut gegrillt werden. Für mich gibt es meist Halloumi oder anderen Grillkäse. Im Herbst hatten wir leckere Maiskolben auf dem Gitterrost und auch Egerlinge [braune Champignons] vertragen das Raucharoma ziemlich gut. Eine regionale Spezialität sind Feuerwürste. Scharf gewürzte, lange, dünne Würste vom Grill, die mit Krautsalat und Zaziki in ein Baguette gepackt werden. Daher durfte bei dem frugalen Gelage zu meinem Geburtstag auch ein Cole slaw nicht fehlen. Nach vier Wochen Reifezeit in meinem Kühlschrank haben wir das erste Glas Cowboy Candy geöffnet und was soll ich sagen? So leckere Jalapeños hatte ich noch nie! Knackig, würzig, leicht süßlich, angenehm pikant…. selbst meine Mama, die nicht so gerne scharf ist, fand die sehr lecker und das erste Glas wurde fast vollständig verputzt….

Ich habe mir ein Rezept einer deutschen Seite, die sich auf Chilis spezialisiert hat, gegooglet und mal die Hälfte der angegebenen Mengen verwendet – mehr Chilis hatte ich nämlich nicht und ich musste schon teilweise mit anderen Sorten ergänzen… Es war tatsächlich ziemlich aufwändig, an Jalapeños zu kommen und so habe ich über Wochen beim örtlichen Edeka immer mal wieder ein Päckchen mit ganzen zwei [!] Jalapeños ergattern können, welche dann im Gefrierschrank auf ihren spektakulären Einsatz warten mussten… zwischenzeitlich habe ich online einige Chilipflanzen bestellt, um im Sommer jede Menge Köstliches damit zu fabrizieren.

Folgende Zutaten habe ich benutzt – im Originalrezept kommt auch noch Selleriepulver in die Sirupmischung. Ich hatte keines da und Sellerie ist sowieso nicht unbedingt mein Fall…

  • 400 g grüne Jalapeños
  • 250 ml Apfelessig
  • 350 g Zucker
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 1/4 TL Kurkuma gemahlen
  • 1/4 TL Selleriepulver

Die Chilis waschen, Stiele entfernen und in dicke Scheiben schneiden. Selbst wenn man schärfesensibel ist – bitte nicht dazu verführen lassen, die Kerne zu entfernen. Sonst überlagert die reichlich vorhanden Süße die Schärfe der Jalapeños . Die Zutaten für den Sirup in einem mittelgroßen Topf verrühren und zum Kochen bringen. Ungefähr 5 Minuten bei reduzierter Hitze köcheln lassen, bis die Masse dickflüssiger wird. Dabei am Besten lüften, der Essiggeruch hängt sonst über Stunden im Raum – für Euch getestet 😉

Jetzt wird die Flüssigkeit wieder zum Kochen gebracht. Dann die Chilis hinzugeben, Hitze reduzieren und alles erneut ungefähr 5 Minuten köcheln lassen. Dabei werden die Jalapeños etwas weicher. Währenddessen Gläser und Deckel auskochen und zum füllen vorbereiten. Die gegarten Chilis mit einer Siebkelle aus dem Sirup holen und in die Gläser füllen. Hierfür nutze ich gerne einen Marmeladentrichter, da bleibt der Rand der Gläser schön sauber. Den restlichen Sirup erneut für ungefähr 4 – 6 Minuten sprudelnd kochen, bis er etwas dickflüssiger ist. über die Chilis geben. Mit einem Holzstäbchen mehrfach bis auf den Glasboden pieksen, damit eventuell vorhandene Luftblasen aufsteigen. Bei Bedarf nochmals Sirup nachfüllen, die Gläser sauber wischen und verschließen. Bei Raumtemperatur abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren.

So sieht dann meine vegetarische Version der Feuerwurst aus: Halloumi vom Spieß, Krautsalat, Kethup und jede Menge Cowboy Candy in einem Brötchen. Bei so einem leckeren Essen schaffe ich es jedoch immer zu kleckern…. die Klamotten müssen nach einem Abend am Feuer jedoch in der Regel sowieso in die Waschmaschine, also tut das dem Spaß keinen Abbruch. Ein kühles Bier dazu und der Start ins Wochenende ist geglückt.

Keilrahmen mit Spachtelmasse [DIY]

Werbung ohne Auftrag. In meinem Esszimmer hängt seit dem letzten Wochenende neue, selbstgemachte Kunst. Die Inspiration kam von Nina, deren Instagramprofil ich schon seit geraumer Zeit folge. Ihren cleanen Stil mag ich sehr, auch wenn das so gar nicht zu meiner Persönlichkeit passt. So sieht mein Keilrahmen auch völlig anders aus, viel wilder und chaotischer. Genau das ist aber das, was zu mir, meiner Wohnung und meinem aktuellen Empfinden passt.

Folgende Dinge habe ich benutzt:

Keilrahmen 80 x 80 cm, Washitape 3 cm breit, Spachtelmasse, Spachtel ca. 4 cm breit, weiße Sprühfarbe RAL 9016 matt

Zuerst den Keilrahmen ringsum mit Washitape abkleben, damit ein glatter Rand entsteht. Die Spachtelmasse relativ willkürlich mit der Spachtel auftragen. Tape abziehen und die Masse gut trocknen lassen. Sprühfarbe in mehreren dünnen Schichten auftragen und mehrere Stunden trocknen lassen. Mit Wasserwaage und Bleistift die Kreuzungspunkte anzeichnen und zwei kleine Nägel in die Wand schlagen. Aufhängen und freuen.

Mealplanning [DIY]

Werbung ohne Auftrag. Als ich im November mit meiner Covid-Infektion mehrere Wochen krank war, hatte ich viel Zeit, Pläne zu schmieden. Einen davon habe ich vor einigen Wochen umgesetzt: Heike zeigte eine tolle Möglichkeit der Essensplanung an einer selbst gebauten Holztafel. Das war die ganz, ganz grobe Inspiration für mich. Optisch passt das aber so gar nicht in meine Wohnung, aber ich hatte ja Zeit zu grübeln… bei meinem Nachbarn, einem Metallbauer, habe ich mir eine Metallplatte im Format 600 x 200 mm bestellt. Die restlichen Zutaten kommen aus meinem Fundus: je 4 Schrauben und Kunststoffplättchen als Abstandhalter. Wer gemauerte Wände hat, benötigt noch passende Dübel.

Mit dem Streichmaß lassen sich die Kreuzungspunkte auf der Rückseite der Platte wunderbar markieren und alle Bohrlöcher haben die selbe Entfernung zur Kante. In der Hinsicht bin ich ein totaler Monk, wenn das nicht passt…. da ertrage ich dann meine eigene Laune nicht…. ich habe den Bohrpunkt angekörnt, so dass der Bohrer eine gute Führung hat. Das geht auch mit Hammer und Nagel, wenn man das entsprechende Werkzeug nicht zur Hand hat. Mit Bohrer und Bohrmaschine passende Löcher bohren.

Die Montage der Platte ist ziemlich simpel: Löcher an der Wand markieren und vorbohren. Bei einer Holzwand einfach nur mit der Schraube an der markierten Stelle in die Wand schrauben. Die Schrauben herausdrehen, durch die Löcher in der Platte stecken und die Kunststoffscheiben als Abstandshalter auffädeln. Dann an der Wand befestigen und dekorieren.

Für die Wochentage habe ich Vinylsticker aus meinem Scrapbookingfundus verwendet. Für die Gerichte habe ich mir ein Template in Word angelegt und die Titel eingetragen. Ausgedruckt warten diese aktuell noch immer darauf, ausgeschnitten und laminiert zu werden. Diese werden dann mit Magneten festgepinnt und ich freue mich schon darauf, meine Einkäufe besser zu planen und weniger Geld und Lebensmittel zu verschwenden.

Naturpfad Perlbachtal – Unterwegs im Bayerischen Wald [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. Letztens war ich nach langer Zeit mal wieder beruflich unterwegs – unser Team hat sich zu einer Minikonferenz im Bayerischen Wald getroffen. Bevor ich mich auf die Heimfahrt machte, nutzte ich die Möglichkeit, einen Spaziergang durch das idyllische Perlbachtal zu machen. Ich habe mich auf dem Tipp der Hotelchefin verlassen und wurde nicht enttäuscht. Das Wetter wandelte sich zwar während der knapp 2 km langen Wanderung von strahlendem Sonnenschein zu Schneegraupel, aber das hat mich so gar nicht gestört.

Der Perlbach, der eigentlich Bogenbach heißt, hat seinen Namen von den Muscheln, die es hier früher gab. In früheren Zeiten war es bei Strafe verboten, sich solchen Bächen allein zu nähern. Auf Diebstahl der Perlmuscheln standen so drakonische Strafen wie das Abhacken der Hand oder der Tod durch Hängen. Am Bachufer finden sich immer wieder erklärende Tafeln, sowohl eben zur Namensgebung als auch beispielsweise zu den Gesteinsarten im Bayerwald.

Für mich war es eine Wohltat, nach intensiven Diskussionen die Ruhe der Natur zu genießen. Es war bestimmt der Uhrzeit geschuldet, aber während des gesamten Spaziergangs traf ich gerade mal eine andere Person. Die Strecke lässt sich gut bewältigen, überwiegend handelt es sich um gut begehbare Forstwege. Ungefähr zur Hälfte der Strecke gibt es eine Wassertretanlage nach Pfarrer Kneipp – das macht im Sommer bestimmt richtig viel Spaß.

Beim Rückweg bewegt man sich nicht mehr so sehr am Bachufer, sondern geht eine ziemliche Anhöhe hinauf. Das ist aber auch für Ungeübte sehr gut machbar. Immer wieder gibt es auch Bänkchen für eine kleine Rast.

Faszinierend ist es für mich immer wieder, wie sich Bäume auch unter unwirklich anmutenden Umständen ihren Lebensraum erkämpfen. Einfach mal zwischen Felsbrocken in die Höhe wachsen. Es war so schön, dem Vogelgezwitscher zu lauschen und eine Auszeit von der aktuell so bedrohlichen Realität zu nehmen.

Pimp your Hocker [DIY]

Werbung ohne Auftrag. Vor gut zwei Jahren habe ich diesen hübschen Vintage-Hocker bei Jolg gekauft. Von diesem tollen kleinen Label finden sich ganz viele Schätze in meiner Wohnung; Uhren, eine Lampe, die ein oder andere dekorative Geschichte, alte Leuchtbuchstaben und noch einiges mehr individualisieren die Räume hier. Der Hocker steht in meiner Küche. Ich mag ihn wirklich, allerdings hat mich die glänzende Lackschicht auf der Buche-Sitzplatte ziemlich genervt. Zudem habe ich auch noch einen Wasserfleck dort produziert und somit musste das Schätzchen aufgearbeitet werden.

Ich habe das große Glück, nur eine Etage nach unten gehen zu müssen und schon habe ich im Prinzip alle Möglichkeiten, Holz bearbeiten zu können. Die Sitzfläche besteht aus keilgezinkter Buche, ein sehr hochwertiger Werkstoff. Leider sind an der Kante einige Stellen, an denen Hohlräume sind. Ich habe mir Holzkitt geschnappt und diese ausgebessert. Nach dem Trocknen kann das überschüssige Material einfach abgeschliffen werden und ist dann wie Holz zu bearbeiten.

Die Fläche habe ich mit einem Exzenterschleifer und relativ grobem Schleifpapier bearbeitet. Dadurch lässt sich der Lack sehr gut entfernen. Für die Kanten und die Rundung sowie die Zwischenschliffe kam dann der Schleifschwamm zum Einsatz, damit die Fläche richtig schön glatt wird.

Auf der Unterseite habe ich dann verschiedene Holzöle getestet, Weißöl und Roheffektöl standen für mich zur Auswahl. Schlussendlich fiel die Wahl dann auf den Roheffekt. Normales Öl „feuert“ den Farbton an – sprich: die Rottöne im Holz knallen so richtig. Das passiert im Prinzip auch beim Lackieren. Das mittlere Bild oben zeigt den Hocker nach dem ersten ölen und dann trocknen über Nacht. Hier wird das Holz dann relativ rau, da sich die Fasern mit Öl vollsaugen und aufrichten. Daher muss dann mit dem Schleifschwamm zwischengeschliffen werden, um die Fasern zu glätten.

Ich habe danach eine weitere Schicht Öl aufgetragen. Im nassen Zustand sieht man den Farbunterschied sehr krass. Das Öl wird dünn mit einem Pinsel aufgetragen und dann im Anschluss mit einem sauberen, nicht fusselnden Tuch abgerieben. So wird die Oberfläche gesättigt und der Überschuss verbleibt nicht dort und wird klebrig.

Das Roheffektöl kann für unterschiedliche Bereiche wie Türen, Böden etc. eingesetzt werden. Ich mag es total gern, da die Oberfläche wirklich einen ganz natürlichen Ton behält. Es ist aus dem Fachhandel und alles andere als preiswert, jedoch extrem ergiebig.