Werbung ohne Auftrag. Mit meiner besten Freundin war ich an Christi Himmelfahrt im Blühenden Barock in Ludwigsburg. Wir hatten das schon länger geplant, aber die Umstände hatten das bis dahin nicht zugelassen – mal war das Wetter doof, dann hat mich mein KFZ ausgebremst…. Bei strahlendem Sonnenschein hat der Park eine Vielzahl Besuchende angezogen – in dem riesigen Gelände haben sich diese jedoch ganz gut verteilt.
Vom Haupteingang aus genießt man diesen Blick auf das Residenzschloss Ludwigsburg. Das Schloss ist eines der größten Barockschlösser Deutschlands.
Herzog Eberhard Ludwig ließ Anfang des 18. Jahrhunderts ein weitläufiges und repräsentatives Schloss erbauen und eine neue Residenzstadt dazu. Schloss Ludwigsburg wurde zum Schauplatz großer Ereignisse – bis hin zur Verkündigung der ersten demokratischen Verfassung des Landes 1919.
Schloss Ludwigsburg
Das Schloss wurde nach dem Vorbild Versailles gebaut. Der Herzog zog mit seinem gesamten Hofstaat 1718 in sein neues Schloss in Ludwigsburg. Schloss und Stadt Ludwigsburg wurden Residenz und damit Hauptstadt des Landes. Während die Nachfolger in die alte Residenzstadt Stuttgart zurückkehrten, wurde das Schloss zwischen 1765 und 1775 von Herzog Carl Eugen nochmals als Residenz genutzt. Dank pompöser Feste und Feuerwerke, prächtigen Ballett- und Opernaufführungen war Ludwigsburg damals in ganz Europa bekannt.
1954 wurde das Schloss 250 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums wurden die Gärten – teils nach historischen Vorbildern – wieder angelegt. Heute besuchen rund 520.000 Menschen jährlich die Anlage, welche die älteste Dauergartenschau Deutschlands ist.


Die Emichsburg ist Teil des englischen Gartenbereichs und wurde ab 1798 im mittelalterlichen Stil über einem ehemaligen Steinbruch erbaut. Heute wird sie als Rapunzelturm des Märchengartens genutzt.



Ich mag Backsteingebäude ja grundsätzlich gerne, dementsprechend hat mir der Kräutergarten total gut gefallen. Auch die Anordnung in den kleinen abgegrenzten Beeten finde ich richtig interessant und durchaus inspirierend. Mal schauen, ob und wie diese Idee vielleicht in meinem eigenen Garten Einzug finden wird.


Nahe der Orangerie, die als Ausstellungsgebäude für Blumenschauen und Kunstausstellungen dient, findet sich die Remise mit dem Hahn’schen Garten. Die einzelnen Elemente des Nutzgartens sind durch Buchsbaumbepflanzungen umrandet.
Das Gärtnerhaus, welches im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden des Parks nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde um 1800 gebaut. Südlich davon war dort eine Geflügelmenagerie, in der ägyptische Enten [diese brachte Napoleon von einem Feldzug mit], Fasanen, Enten, Hühner, Gänse, Schwäne und Greifvögel untergebracht waren. Der Massivbau besteht aus Bruchsteinen und war ursprünglich strohgedeckt.


Im Oberen Ostgarten befindet sich der Mediterrane Weinberg. Ursprünglich wurde dieser 1799 bis 1801 angelegt. Im Mai 1801 wurden hier annähernd 2000 Weinreben-Schnittlinge gepflanzt, dazu säulenförmig wachsende Pflanzen aus mediterranen Ländern. Im Laufe der Zeit verschwand dieser Teil der Anlage. Die Rekonstruktion dessen begann 1991 und erstrahlt heue wieder fast im Originalzustand mit den ursprünglichen Rebsorten: früher wurden in Württemberg u. a. Frankenthaler Weißer, Blauer Silvaner und Weißer Trollinger kultiviert. Dank des geeigneten Klimas gedeihen an dieser Stelle Feigen-, Oliven- und Zitronenbäume, Lavendel, riesige Rosmarinsträucher und Salbei.
Der sogenannte Schüsselesee, der seinen Namen von einer Schale oder Schüssel in der Seemitte, aus der Wasser floss, erhielt, entstand an Stelle des ehemaligen Opernhauses. Herzog Friedrich II., der 1806 erster württembergischer König wurde, verbrachte von 1797 bis zu seinem Tod im Jahr 1816 jeden Sommer in Ludwigsburg. Er ließ in dieser Zeit einen Großteil der östlichen Parkanlage neu gestalten.



Der eigentliche Grund, warum ich nach Jahrzehnten mal wieder ins Blühende Barock wollte, ist der kleine Japanische Garten. Dieser wurde 1979 angelegt. Als Ludwigsburg und die Parkanlage gegründet wurden, nahm man in der Gartenkunst Anregungen fremder Kulturen auf, um Bildung und Weltoffenheit zu demonstrieren.
Auf der Seite des Blühenden Barocks finden sich nur wenige, recht knappe Informationen zu den einzelnen Gartenabschnitten, so auch zum Japanischen Garten. Dieser befindet sich im äußersten Eck der Parkanlage, daran anschließend dann auch eine Bonsai-Ausstellung. Japanische Gärten sind für mich Orte der Ruhe und Besinnung. Leider haben sich zum Zeitpunkt, als J. und ich dort waren, dort auch sehr viele andere Personen befunden. Einige Cosplayer nutzten das Setting zu einem Shooting, was vielleicht auch zur Anziehung beitrug.


Die Gestaltung in japanischen Gärten imitiert oftmals Naturlandschaften in kleinem Maßstab. Entstanden ist diese Kunst aus meditativen Tätigkeiten des Zen-Buddhismus und des Shintoismus.
Beim Eintritt in den Garten durch ein Torii öffnet sich der Blick auf eine Gebirgslandschaft mit einem durch Kiesel begrenzten, stilisierten Fluss, der sich an Felsen bricht. Gemäß der Philosophie der japanischen Gärten wirkt alles wie scheinbar zufällig angeordnet. Über einen Pfad aus Steinplatten wird der Gartenbesucher an einen kleinen Teiche geführt. Über den Bach spannen sich zwei Brücken, Kiefern deuten einen Wald an und ein kleiner Bambushain spendet Schatten.
Die Bonsai-Ausstellung wird vom Bonsai-Arbeitskreis im Blühenden Barock gepflegt, welcher als Arbeitsgruppe dem Hauptverband des Bonsai Clubs Deutschlands angehören. Dank kleinen Schildern kann viel über die als Leihgaben aus Privatbesitz stammenden Bonsais erfahren werden.
Zu beachten ist für Personen mit Einschränkungen, dass der Park nicht barrierefrei zu erkunden ist.
Im Schloss finden wechselnde und Dauerausstellungen statt. Bis zum 25.06.2023 findet in den Räumen des ehemaligen Manufakturshops des Residenzschlosses Ludwigsburg die Ausstellung HUNDERTWASSER – AUS LIEBE ZUR NATUR statt. Der Eintritt hierzu ist frei. Es gibt zwei Möglichkeiten, zum Schloss zu gelangen: über den Seiteneingang – hier ist kein Eintritt für das Blühende Barock nötig. Bist Du bereits im Parkgelände? Dann unbedingt ein Bändchen beim Parkpersonal geben lassen. Nur damit kommst Du wieder ins Blühende Barock, ohne nochmals Eintritt bezahlen zu müssen.
À propos Eintritt…