Tag-Archiv | Baden-Württemberg

Blühendes Barock Ludwigsburg [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. Mit meiner besten Freundin war ich an Christi Himmelfahrt im Blühenden Barock in Ludwigsburg. Wir hatten das schon länger geplant, aber die Umstände hatten das bis dahin nicht zugelassen – mal war das Wetter doof, dann hat mich mein KFZ ausgebremst…. Bei strahlendem Sonnenschein hat der Park eine Vielzahl Besuchende angezogen – in dem riesigen Gelände haben sich diese jedoch ganz gut verteilt.

Vom Haupteingang aus genießt man diesen Blick auf das Residenzschloss Ludwigsburg. Das Schloss ist eines der größten Barockschlösser Deutschlands.

Herzog Eberhard Ludwig ließ Anfang des 18. Jahrhunderts ein weitläufiges und repräsentatives Schloss erbauen und eine neue Residenzstadt dazu. Schloss Ludwigsburg wurde zum Schauplatz großer Ereignisse – bis hin zur Verkündigung der ersten demokratischen Verfassung des Landes 1919.

Schloss Ludwigsburg

Das Schloss wurde nach dem Vorbild Versailles gebaut. Der Herzog zog mit seinem gesamten Hofstaat 1718 in sein neues Schloss in Ludwigsburg. Schloss und Stadt Ludwigsburg wurden Residenz und damit Hauptstadt des Landes. Während die Nachfolger in die alte Residenzstadt Stuttgart zurückkehrten, wurde das Schloss zwischen 1765 und 1775 von Herzog Carl Eugen nochmals als Residenz genutzt. Dank pompöser Feste und Feuerwerke, prächtigen Ballett- und Opernaufführungen war Ludwigsburg damals in ganz Europa bekannt.

1954 wurde das Schloss 250 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums wurden die Gärten – teils nach historischen Vorbildern – wieder angelegt. Heute besuchen rund 520.000 Menschen jährlich die Anlage, welche die älteste Dauergartenschau Deutschlands ist.

Die Emichsburg ist Teil des englischen Gartenbereichs und wurde ab 1798 im mittelalterlichen Stil über einem ehemaligen Steinbruch erbaut. Heute wird sie als Rapunzelturm des Märchengartens genutzt.

Ich mag Backsteingebäude ja grundsätzlich gerne, dementsprechend hat mir der Kräutergarten total gut gefallen. Auch die Anordnung in den kleinen abgegrenzten Beeten finde ich richtig interessant und durchaus inspirierend. Mal schauen, ob und wie diese Idee vielleicht in meinem eigenen Garten Einzug finden wird.

Nahe der Orangerie, die als Ausstellungsgebäude für Blumenschauen und Kunstausstellungen dient, findet sich die Remise mit dem Hahn’schen Garten. Die einzelnen Elemente des Nutzgartens sind durch Buchsbaumbepflanzungen umrandet.

Das Gärtnerhaus, welches im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden des Parks nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde um 1800 gebaut. Südlich davon war dort eine Geflügelmenagerie, in der ägyptische Enten [diese brachte Napoleon von einem Feldzug mit], Fasanen, Enten, Hühner, Gänse, Schwäne und Greifvögel untergebracht waren. Der Massivbau besteht aus Bruchsteinen und war ursprünglich strohgedeckt.

Im Oberen Ostgarten befindet sich der Mediterrane Weinberg. Ursprünglich wurde dieser 1799 bis 1801 angelegt. Im Mai 1801 wurden hier annähernd 2000 Weinreben-Schnittlinge gepflanzt, dazu säulenförmig wachsende Pflanzen aus mediterranen Ländern. Im Laufe der Zeit verschwand dieser Teil der Anlage. Die Rekonstruktion dessen begann 1991 und erstrahlt heue wieder fast im Originalzustand mit den ursprünglichen Rebsorten: früher wurden in Württemberg u. a. Frankenthaler Weißer, Blauer Silvaner und Weißer Trollinger kultiviert. Dank des geeigneten Klimas gedeihen an dieser Stelle Feigen-, Oliven- und Zitronenbäume, Lavendel, riesige Rosmarinsträucher und Salbei.

Der sogenannte Schüsselesee, der seinen Namen von einer Schale oder Schüssel in der Seemitte, aus der Wasser floss, erhielt, entstand an Stelle des ehemaligen Opernhauses. Herzog Friedrich II., der 1806 erster württembergischer König wurde, verbrachte von 1797 bis zu seinem Tod im Jahr 1816 jeden Sommer in Ludwigsburg. Er ließ in dieser Zeit einen Großteil der östlichen Parkanlage neu gestalten.

Der eigentliche Grund, warum ich nach Jahrzehnten mal wieder ins Blühende Barock wollte, ist der kleine Japanische Garten. Dieser wurde 1979 angelegt. Als Ludwigsburg und die Parkanlage gegründet wurden, nahm man in der Gartenkunst Anregungen fremder Kulturen auf, um Bildung und Weltoffenheit zu demonstrieren.

Auf der Seite des Blühenden Barocks finden sich nur wenige, recht knappe Informationen zu den einzelnen Gartenabschnitten, so auch zum Japanischen Garten. Dieser befindet sich im äußersten Eck der Parkanlage, daran anschließend dann auch eine Bonsai-Ausstellung. Japanische Gärten sind für mich Orte der Ruhe und Besinnung. Leider haben sich zum Zeitpunkt, als J. und ich dort waren, dort auch sehr viele andere Personen befunden. Einige Cosplayer nutzten das Setting zu einem Shooting, was vielleicht auch zur Anziehung beitrug.

Die Gestaltung in japanischen Gärten imitiert oftmals Naturlandschaften in kleinem Maßstab. Entstanden ist diese Kunst aus meditativen Tätigkeiten des Zen-Buddhismus und des Shintoismus.

Beim Eintritt in den Garten durch ein Torii öffnet sich der Blick auf eine Gebirgslandschaft mit einem durch Kiesel begrenzten, stilisierten Fluss, der sich an Felsen bricht. Gemäß der Philosophie der japanischen Gärten wirkt alles wie scheinbar zufällig angeordnet. Über einen Pfad aus Steinplatten wird der Gartenbesucher an einen kleinen Teiche geführt. Über den Bach spannen sich zwei Brücken, Kiefern deuten einen Wald an und ein kleiner Bambushain spendet Schatten.

Die Bonsai-Ausstellung wird vom Bonsai-Arbeitskreis im Blühenden Barock gepflegt, welcher als Arbeitsgruppe dem Hauptverband des Bonsai Clubs Deutschlands angehören. Dank kleinen Schildern kann viel über die als Leihgaben aus Privatbesitz stammenden Bonsais erfahren werden.

Zu beachten ist für Personen mit Einschränkungen, dass der Park nicht barrierefrei zu erkunden ist.

Im Schloss finden wechselnde und Dauerausstellungen statt. Bis zum 25.06.2023 findet in den Räumen des ehemaligen Manufakturshops des Residenzschlosses Ludwigsburg die Ausstellung HUNDERTWASSER – AUS LIEBE ZUR NATUR statt. Der Eintritt hierzu ist frei. Es gibt zwei Möglichkeiten, zum Schloss zu gelangen: über den Seiteneingang – hier ist kein Eintritt für das Blühende Barock nötig. Bist Du bereits im Parkgelände? Dann unbedingt ein Bändchen beim Parkpersonal geben lassen. Nur damit kommst Du wieder ins Blühende Barock, ohne nochmals Eintritt bezahlen zu müssen.

À propos Eintritt…

Donauradweg – von der Quelle bis zur Münsterstadt [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. In letzter Zeit konnte auf meinem Instaprofil ein neuer Hashtag entdeckt werden, der sich nach und nach mit immer mehr Bildern füllt: #andrearadelt. Vor ungefähr einem Monat fragte ich einfach mal meine Eltern, ob ich deren E-Bikes mal probefahren dürfe. Daraus haben sich schon mehrere Touren in der Region ergeben – und jetzt in meiner Urlaubswoche eine zweitägige Tour vom Donauursprung bei Donaueschingen auf dem Donauradweg nach Ulm.

Nach einem heftigen Sommergewitter in der Nacht von Sonntag auf Montag hatten wir ideales Radlwetter mit ungefähr 23° – 25° C. Dank des 9-EUR-Tickets reisten wir – also meine Eltern und ich – mit dem Zug von Ulm kommend nach Donaueschingen. In Ulm gibt es beim Donaustadion die Möglichkeit, schattig zu parken. Da wir den RE55 mit Abfahrt 6.02 Uhr nehmen wollten, war für mich die Nacht bereits um 4.30 Uhr zu Ende. Um ungefähr 5.30 Uhr waren wir an besagtem Parkplatz, luden Räder und Gepäck aus und radelten zum Hauptbahnhof.

Die Fahrt nach Donaueschingen dauerte ungefähr 2,5 Stunden. Wir hatten richtig viel Glück, dass wir vom Startbahnhof abreisten – so gab es keine Probleme mit den Rädern. Im Verlauf der Fahrt stiegen viele Reisegäste mit Rädern zu und irgendwann kam dann die Durchsage, dass keine weiteren Räder mehr mitgenommen werden könnten. Das frühe Aufstehen hat sich wirklich gelohnt – zum Einen wegen des Passagieraufkommens während der Pfingstferien im Süden der Republik als auch, um möglichst früh auf der Tour zu sein.

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Startpunkt des Donauradwegs kreuzt eine Brücke einen der beiden Quellflüsse der Donau – die Brigach. Hier findet sich eine Stele mit einem Haiku von Mokichi Saito, einem der bedeutendsten japanischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Heimatstadt Kaminiyama verbindet Donaueschingen seit 1995 eine Städtepartnerschaft.

Ausgehend vom Startpunkt vor der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei begleitet uns dieses Logo und weist uns den Weg an der Donau entlang. Wir besuchen natürlich die Quelle im Schlosspark, auch wenn erst knapp 2 km später offiziell die Donau entsteht. Mittlerweile ist es kurz vor 10.00 Uhr. Wir cremen uns dick mit Sonnenschutz ein und machen uns auf die Reise Richtung Schwarzes Meer. Tatsächlich sehr interessant: neben der Mosel ist die Donau der einzige Fluss Deutschlands, der von der Mündung flussaufwärts gemessen wird – so ist die Quelle sozusagen das Ende der Donau.

Erstes Highlight ist die Donauversickerung bei Fridingen. Erstaunlich – vor 150 Jahren versickerte die Donau erstmals, während heute im Sommerhalbjahr das Flussbett für mehrere Kilometer ausgetrocknet ist. Der Grund hierfür liegt im Untergrund – die schwäbische Alb besteht aus kalkigen Gesteinsschichten.Durch chemische Lösungsprozesse an der Oberfläche wie auch im Untergrund kommt es innerhalb des Kalkgesteins zur Ausbildung von Spalten und Hohlräumen, in denen das Donauwasser verschwindet. Der poröse Untergrund sorgt auch dafür, dass sich im Gestein Dolinen bilden – ausgeschwemmte Hohlräume, die immer wieder einstürzen. Ungefähr 60 Stunden nach dem Verschwinden von der Oberfläche kommt das Donauwasser um 183 Höhenmeter tiefer und etwa 12 km Luftlinie entfernt im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, wieder zum Vorschein. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser in den Bodensee und somit über den Rhein in die Nordsee.

All diese Infos lassen sich auf Schildern neben dem Radweg lesen. Des Weiteren findet sich hier auch ein netter schattiger Rastplatz für eine kleine Pause. Wir hatten uns bei einer Bäckerei in einem der kleinen Örtchen eine Brotzeit geholt und konnten uns hier stärken.

Entlang der „jungen Donau“ ist das Donautal richtig schön abwechslungsreich. Das Tal verengt sich immer mehr, steile Felsen ragen links und rechts auf. Bei Fridingen gibt es einen Donaudurchbruch durch die Felsen. In Beuron gönnen wir uns eine weitere Pause in einem Biergarten. Nach einem Eiscafe geht es dann noch hinab zum sehr bekannten Kloster Beuron.

Danach erblicken wir jede Menge Burgen und Schösser. Nirgendwo sonst entlang der Donau gibt es davon so viele wie zwischen Donaueschingen und Sigmaringen. Dazu gehören unter anderen die mittelalterliche Burg Wildenstein und das Schloss Werenwag. Zudem haben die Felsen richtig spannende Namen wie Bischofsfelsen oder Glasträgerfelsen. Hier muss ich mal noch ein wenig nachlesen, was die Hintergründe dazu sind – sowas interessiert mich total!

Nach einem richtig steilen Anstieg nach Inzigkofen ging es dann hinunter nach Sigmaringen. Wir hatten uns dort eine Übernachtungsmöglichkeit vorab ausgeguckt in einem richtig schnuckeligen Gästehaus. Nach einer ausgiebigen Dusche, um die Muskeln zu lockern und das Sonnenschutz-Schweiß-Gemisch loszuwerden, sind die Eltern und ich in die Stadt gegangen. Das Schloss haben wir uns aufgrund der Uhrzeit nur von außen angesehen, es war dennoch ziemlich eindrucksvoll, was in den letzten Jahrhunderten auf dem Felsen oberhalb der Donau alles so gebaut wurde….

Kleine Empfehlung von uns: abends auf Schosshöhe zu essen ist wirklich wunderschön. Allerdings kann der Wind auch fies durch die kopfsteingepflasterten Gassen pusten und es wird dann auch schon mal eklig kalt. Idealerweise also auch an lauen Abenden eine Jacke dabei zu haben ist also nicht verkehrt…

Ich hatte mir die Bergkäsenockerl auf Pilzbett bestellt; dazu gab es einen Salat vom Buffet. Hier waren die auf Touristen ausgelegten Preise und Portionen leider deutlich erkennbar, während die Fleischgerichte meiner Eltern deutlich sättigender ausfielen. Geschmacklich war mein Essen jedoch wirklich topp!

Am zweiten Morgen klingelte der Wecker nicht so abartig früh – mit meinen Eltern traf ich mich um 7.00 Uhr zum Frühstück. Gegen 7.45 Uhr verließen wir Sigmaringen in Fahrtrichtung Osten. Die heutigen Tour war landschaftlich weniger abwechslungsreich, hauptsächlich ging es durch flache Wiesen Richtung Ulm. In Mengen ist wohl dienstags Markttag; wir statteten uns an einem Stand mit wirklich leckerem Käse aus und bei einer Bäckerei kauften wir uns dann Semmeln für eine spätere Rast.

Rund um Riedlingen gibt es wahnsinnig viele Störche- das letzte Mal sah ich 2009 im März in Spanien eine vergleichbare Anzahl. Wir verließen den Donauradweg, um gemütlich durch die historische Altstadt zu bummeln und etwas Pause zu machen. Hier finden sich viele mittelalterliche Fachwerkbauten im schwäbisch-fränkischen Stil. Auf der Alb wird die alamannische Fastnacht begannen und so findet sich an einem damaligen Kornspeicher sogar eine geschnitzte Narrenmaske im Fachwerk. Auf vielen Dächern kann man Storchennester finden und jetzt im Frühsommer sind auch die Jungvögel gut zu sehen.

Über Zwiefaltendorf ging es für uns dann wieder zurück auf den Donauradweg. Nach einem der steilsten Anstiege auf der gesamten Strecke [Steigung um die 20 %] wartete unsere wohlverdiente Pause auf uns. Wie auch in Tuttlingen konnten wir uns hier an einem Trinkwasserbrunnen versorgen. Das vermisse ich hier in Deutschland sehr – in Israel gibt es gefühlt überall diese Trinkwasserbrunnen, wo kostenfrei frisches Wasser für alle zur Verfügung steht.

Kurz nach dem oberschwäbischen Obermarchtal hatte ich dann eine kleine Panne in Form einer heruntergesprungenen Kette. War nicht so toll, da uns das in Summe etwa 30 Minuten kostete, wir konnten das aber gut beheben. Bei Ehingen haben wir dann wieder eine Alternativroute gewählt, da wir bei einer Brauerei dort Rast machen wollten. Doof, dass die ausgerechnet Dienstag ihren Ruhetag haben. Auch in Erbach war uns das Glück nicht ganz so hold, so mussten wir halt bei einer Bäckereikette eine Pause machen.

Das letzte Stück Donauradweg bis Ulm ist dann landschaftlich nicht wirklich schön, da es durch das Industriegebiet Donautal führt. Von dort kommt man dann recht unvermittelt – nachdem die Iller in die Donau gemündet ist – in Ulm am Fuße der Stadtmauer an. Durch die dichten Bäume ist zwischendurch bereits der Münsterturm schon mal zu erkennen, aber nun ist die gesamte Silhouette auf einmal gut im Blick.

Wir waren gegen 17.00 Uhr an der Donauwiese – links das Münster, rechts der Münsterturm. Nachdem wirklich tolles Wetter herrschte, war hier richtig viel los. Im Verlauf der mehr als 200 km Fahrtstrecke hatten wir hier den meisten Trubel. Fußgänger und Radfahrer teilen sich den schmalen Uferweg – die Radler auch noch in beide Richtungen, also flussauf- und -abwärts. Da ist auf den letzten Metern nochmal echt Vorsicht geboten! Ich war echt froh, dass ich die Wege aufgrund unzähliger Spaziergänge gut kenne und mittlerweile auch wieder echt sicher auf dem Fahrrad bin.

Die Tour hat mir richtig viel Spaß gemacht und ich hoffe, bald weitere Etappen entlang der Donau mit dem Rad zu entdecken. Auf dem Donauradweg herrscht total gemischtes Publikum – Genussradler wie wir, Familien, richtige Profis mit Zelt- und Tourenequipment…. Mittlerweile haben sich viele Übernachtungsbetriebe auf Radfahrer als Klientel eingestellt. Sowohl bei Restaurants als auch in vielen Orten können E-Bikes kostenfrei aufgeladen werden, und die Beschilderung ist meist wirklich herausragend [mein Urteil als „Newbie“ in Sachen Radfahren].

Noch vor der Pandemie hatte ich mir Packing Cubes gekauft. Dieses System hat sich auch für die Radtour als sehr hilfreich erwiesen. So war alles gut geordnet und selbst bei der kleinen Panne kam ich gut an die Handschuhe ran, ohne das alles auf dem Radweg rumflog. Ich werde diesen Sommer weiterhin das Radfahren für mich testen – mit einem Freund möchte ich nach Möglichkeit den Illerradweg fahren und vielleicht geht es für meine Eltern, mein Schwager und ich bald auch noch mit den Rädern über die schwäbische Alb nach Stuttgart. Wenn mir das weiterhin so viel Spaß macht wie jetzt, dann wird das Sparschwein für ein E-Bike geschlachtet werden…. trotz der ziemlich hohen Anschaffungskosten ist das im Verhältnis doch deutlich preiswerter als für jede kleine Besorgung das KFZ zu nutzen.

Dank der Motor-Unterstützung konnte selbst ich diese Tour echt gut bewältigen. Klar war es teilweise furchtbar anstrengend – die Haltung ist halt schon deutlich anders, als wenn ich den kompletten Arbeitstag am PC verbringe, mein Hintern tut mir auf dem Bürostuhl auch nicht weh und die ersten Schritte nach ungefähr 20 km fühlten sich an, als ob ein neugeborenes Giraffenbaby seine ersten Schritte in dieser Welt geht – aber ich habe so viel von meiner Heimat gesehen wie schon lange nicht mehr. Und das entschleunigt mich so sehr und befreit meinen Kopf – herrlich!

Viele Tipps und Beschreibungen gibt es unter anderem auf www.deutsche-donau.de. Dazu habe ich auch noch auf den Seiten der größeren Orte nachgeschaut, um einige Infos noch einmal nachzulesen… Dieser Artikel entstand ohne jeglichen Auftrag oder Bezahlung, sondern aus reiner Begeisterung heraus.

Spaziergang zum Wasserfall Bad Urach [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. Vor Kurzem habe ich Euch bereits auf eine Wanderung rund um Bad Urach mitgenommen. Ungefähr zwei Wochen zuvor habe ich mit meiner Freundin J. einen Spaziergang zum Uracher Wasserfall unternommen. Muttertag war einer der wenigen wirklich schönen Tage im Mai hier in der Region und so starteten wir um 7:30 von Ulm aus Richtung Westen.

Dank des ergiebigen Regens führte der Brühlbach reichlich Wasser. Das Gurgeln und Tosen der Wassermengen begleiteten uns den gesamten Vormittag durch das Tal. Der Wasserlauf ist wunderschön; ich habe eine Vielzahl an Fotos gemacht, weil ich mich kaum entscheiden mag, welche Stelle mir am Besten gefällt…

Vor zwei Jahren war ich zuletzt im Hochsommer mit Nichte und Neffe hier gewesen. Da konnten wir von solchen Wassermassen wirklich nur träumen. Sogar über die nach oben führenden Stufen rann das Wasser. Mir macht sowas ja total viel Spaß, zumal es an dem Tag recht warm war und ich schnelltrocknende Sportschuhe trug.

Ich lieb es, im Sprühnebel des Wassers zu stehen und mich abkühlen zu lassen. Schon beeindruckend, was die Natur so alles schafft im Laufe von Jahrmillionen. Mit Wasser kann man mich sowieso immer locken, bin ich doch vom Sternzeichen Fisch.

Ich bin dann den Weg Richtung Hochwiese / Wasserfallhütte noch ein Stück weiter gegangen. Da J. jedoch auf halber Höhe wartete – Höhenangst lässt grüßen -, drehte ich nach einem kurzen Wegstück wieder um. Ich hab zu dem Zeitpunkt nicht geahnt, dass ich grade mal zwei Wochen später wieder genau an diesem Punkt stehen und weiter gehen würde.

Beim Betrachten der Bilder bin ich total erstaunt, wie viel grüner die Bilder zwei Wochen später sein würden….

Wandern auf der Schwäbischen Alb rund um Bad Urach – Wasserfallsteig und Hohenurach [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. Nachdem ich Ende April mit meiner jüngsten Schwester und deren Mann in den Allgäuer Alpen wandern war [dazu werde ich demnächst auch noch einen Artikel verfassen], nutzten wir den Pfingstmontag, um auf der Schwäbischen Alb rund um Bad Urach zu wandern. Die Tour wurde uns in der Komoot-App vorgeschlagen und ist auch für Anfänger gut geeignet, sie verläuft auf gut befestigten Wegen. Wanderschuhe sind dennoch empfehlenswert, aufgrund der Anstiege eventuell auch Wanderstöcke.

Von Ulm kommend erfolgt die Anreise über die B28, Parkplatz ist an der Jugendherberge. Die Gesamtstrecke beträgt ca. 19 km. Auf der Route sind ungefähr 680 Höhenmeter zu überwinden, es gibt zwei sehr starke Anstiege zur Burgruine Hohenurach und am Uracher Wasserfall.

Direkt vom Parkplatz geht es hinauf zur Burgruine Hohenurach, die zwischen 1030 und 1050 entstand. Sie diente früher als Landesfestung und später auch als Gefängnis. Die Ruine liegt ungefähr 250 m über Bad Urach und dem Ermstal. Von dort hat man einen tollen Blick sowohl über die Stadt hinweg, als auch zum nahegelegenen Wasserfall. Auf der Burgruine gibt es keine Bewirtung.

Das Bild links ist der Blick von der Burgruine hinüber zum Wasserfall. Hier lässt sich auch gut erkennen, dass der größte Teil der Tour durch Wald führt. Gerade an heißen Tagen ist das wirklich toll, weil es sich im Schatten dann doch angenehmer geht. Aufgrund der aktuellen Situation empfiehlt es sich, die Tour verhältnismäßig früh zu beginnen. Wir sind gegen 8:15 Uhr am Parkplatz gestartet und gerade auf dem Weg zum Wasserfall waren extrem viele Menschen unterwegs.

Von unten ist der Wasserfall deutlich spektakulärer als – wie rechts zu sehen – von oben. Der Uracher Wasserfall ist 37 m hoch. Da der Mai relativ regenreich war, bildeten sich mehrere Seitenarme, die teilweise auch die Stufen, die zur Kalktuffsteinstufe, auf der das Wasser aufschlägt, fluteten. Nach dieser Stufe fließt das Wasser nämlich noch ungefähr 50 m weiter in die Tiefe, bevor es sich wieder zum Brühlbach vereint und durch das Maisental Richtung Erms fließt.

Oberhalb der Wasserfallhütte, die auch in Pandemiezeiten von März bis November bewirtschaftet ist, führt der gut begehbare Weg weiter hinauf. Tatsächlich heißt dieser Wegabschnitt „Hölle“, obwohl es mir eher malerisch vorkommt. Auf dem Plateau angekommen sind nur noch wenige Meter zurückzulegen bis zum spektakulären Anblick der Rutschenfelsen. Hier ist jedoch vor allem auf Kinder zu achten, da es keinerlei Absturzsicherung wie Geländer gibt.

Entlang der Felskante gibt es zahlreiche Bänke, die zum Verweilen einladen. Seit unserem Start waren wir etwa 3,5 h unterwegs, so dass wir dort gemütlich unsere erste Vesperpause einlegten. Einen Teil des Weges teilten wir uns nun wieder mit jeder Menge Wanderer, bis uns die App zu einem seitlich abbiegenden Weg in Richtung Fohlenhof führte. Dieser ist denkmalgeschützt und gehört zum Haupt- und Landgestüt Marbach. Direkt neben dem Fohlenhof ging es dann wieder hinein in den Wald und auf dem Hans-Widmann-Weg hinauf zur Hohen Warte.

Bei der Hohen Warte handelt es sich um einen in den 1920er Jahren erbauten Aussichtsturm, der auch als Ehrenmal an die gefallenen Soldaten des 1. Weltkriegs erinnern soll. In diesem Gebiet der Schwäbischen Alb sind zu Anfang des Albvereins die meisten Ortsgruppen entstanden. Hier wurde wohl sehr viel gewandert, daher gibt es in der Umgebung der Hohen Warte noch weitere Aussichtstürme. Der Schwäbische Albverein e. V. wurde 1888 in Plochingen gegründet. Mit aktuell rund 91.000 Mitgliedern ist er der größte Wanderverein Europas. Gerade zu Zeiten der Pandemie zieht es die Menschen ja doch vermehrt in die Natur – vor zwei Jahren hätte ich auch nicht gedacht, dass ich das Wandern für mich entdecken werde. Daher finde ich es sehr spannend, dass es eben nicht nur den Deutschen Alpenverein e. V. gibt, von dem auch ich schon ziemlich viel gehört habe. Mein Papa besitzt nämlich so einige Wanderführer und auch in meinem Bücherregal findet sich mittlerweile entsprechende Literatur.

Von der Hohen Warte führt der Weg bergab durch dichte Wälder wieder zurück Richtung des Fohlenhofs. Einige 100 m vorher geht der Weg teilweise sehr steil hinab zum Gütersteiner Wasserfall.

Auf diesem Teilstück war ich wirklich sehr froh um meine Wanderschuhe. Hier waren wieder relativ viele Personen unterwegs und das teilweise mit völlig ungeeignetem Schuhwerk. Da es auf der Alb im gesamten Mai verhältnismäßig viel regnete, war der Weg an mancher Stelle wirklich rutschig. Dies sollte auf alle Fälle berücksichtigt werden, da hier einige Höhenmeter Abstieg erfolgen.

Der Gütersteiner Wasserfall ist versteckt mitten im Wald und speist sich aus Wasser, welches in der Nähe des Fohlenhofs versickert. Oberhalb des Teichs erinnert eine Kapelle an ein Kloster, welches bis 1560 dort stand. Das Wasser fließt über zwei Terrassen aus Kalktuff hinab ins Tal; auf der ersten Terrasse sammelt es sich in einem Teich. Von dort rinnt es über einen Felsvorsprung hinab. Die Wassermengen dort sind verhältnismäßig gering im Vergleich zum Uracher Wasserfall, tatsächlich jedoch fasziniert mich dieser Anblick noch deutlich mehr als der im Nachbartal.

Etwas abseits des Weges haben wir dann nochmals eine Rast eingelegt und dabei diesen Anblick genießen dürfen.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz durch das Maisental kamen wir auch am Gestütshof Güterstein vorbei und konnten erneut den Ausblick auf die Burgruine Hohenurach genießen.

Der Wasserfallsteig wurde 2016 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt. Hierbei handelt es sich ebenso um einen Premiumwanderweg, was sich auch in der Zahl der Besucher widerspiegelt. Allerdings hat sich die Zahl der Besucher aufgrund der Pandemie drastisch erhöht; als ich vor zwei Jahren am Uracher Wasserfall war [Ostern 2019, August 2019], war die Zahl der Besucher trotz schönstem Wetter deutlich geringer.

Mir hat dieser Tag richtig viel Spaß gemacht. Wer Ausdauer und Kondition mitbringt, muss wirklich kein erfahrener Wanderer sein, um diese zu gehen. In der App wird die Tour als schwer ausgewiesen. Ich persönlich behaupte von mir selbst, wirklich unsportlich zu sein und hab das als maximal mittelschwer empfunden.