Tag-Archiv | Wasserfallsteig

Wandern auf der Schwäbischen Alb rund um Bad Urach – Wasserfallsteig und Hohenurach [Wanderlust]

Werbung ohne Auftrag. Nachdem ich Ende April mit meiner jüngsten Schwester und deren Mann in den Allgäuer Alpen wandern war [dazu werde ich demnächst auch noch einen Artikel verfassen], nutzten wir den Pfingstmontag, um auf der Schwäbischen Alb rund um Bad Urach zu wandern. Die Tour wurde uns in der Komoot-App vorgeschlagen und ist auch für Anfänger gut geeignet, sie verläuft auf gut befestigten Wegen. Wanderschuhe sind dennoch empfehlenswert, aufgrund der Anstiege eventuell auch Wanderstöcke.

Von Ulm kommend erfolgt die Anreise über die B28, Parkplatz ist an der Jugendherberge. Die Gesamtstrecke beträgt ca. 19 km. Auf der Route sind ungefähr 680 Höhenmeter zu überwinden, es gibt zwei sehr starke Anstiege zur Burgruine Hohenurach und am Uracher Wasserfall.

Direkt vom Parkplatz geht es hinauf zur Burgruine Hohenurach, die zwischen 1030 und 1050 entstand. Sie diente früher als Landesfestung und später auch als Gefängnis. Die Ruine liegt ungefähr 250 m über Bad Urach und dem Ermstal. Von dort hat man einen tollen Blick sowohl über die Stadt hinweg, als auch zum nahegelegenen Wasserfall. Auf der Burgruine gibt es keine Bewirtung.

Das Bild links ist der Blick von der Burgruine hinüber zum Wasserfall. Hier lässt sich auch gut erkennen, dass der größte Teil der Tour durch Wald führt. Gerade an heißen Tagen ist das wirklich toll, weil es sich im Schatten dann doch angenehmer geht. Aufgrund der aktuellen Situation empfiehlt es sich, die Tour verhältnismäßig früh zu beginnen. Wir sind gegen 8:15 Uhr am Parkplatz gestartet und gerade auf dem Weg zum Wasserfall waren extrem viele Menschen unterwegs.

Von unten ist der Wasserfall deutlich spektakulärer als – wie rechts zu sehen – von oben. Der Uracher Wasserfall ist 37 m hoch. Da der Mai relativ regenreich war, bildeten sich mehrere Seitenarme, die teilweise auch die Stufen, die zur Kalktuffsteinstufe, auf der das Wasser aufschlägt, fluteten. Nach dieser Stufe fließt das Wasser nämlich noch ungefähr 50 m weiter in die Tiefe, bevor es sich wieder zum Brühlbach vereint und durch das Maisental Richtung Erms fließt.

Oberhalb der Wasserfallhütte, die auch in Pandemiezeiten von März bis November bewirtschaftet ist, führt der gut begehbare Weg weiter hinauf. Tatsächlich heißt dieser Wegabschnitt „Hölle“, obwohl es mir eher malerisch vorkommt. Auf dem Plateau angekommen sind nur noch wenige Meter zurückzulegen bis zum spektakulären Anblick der Rutschenfelsen. Hier ist jedoch vor allem auf Kinder zu achten, da es keinerlei Absturzsicherung wie Geländer gibt.

Entlang der Felskante gibt es zahlreiche Bänke, die zum Verweilen einladen. Seit unserem Start waren wir etwa 3,5 h unterwegs, so dass wir dort gemütlich unsere erste Vesperpause einlegten. Einen Teil des Weges teilten wir uns nun wieder mit jeder Menge Wanderer, bis uns die App zu einem seitlich abbiegenden Weg in Richtung Fohlenhof führte. Dieser ist denkmalgeschützt und gehört zum Haupt- und Landgestüt Marbach. Direkt neben dem Fohlenhof ging es dann wieder hinein in den Wald und auf dem Hans-Widmann-Weg hinauf zur Hohen Warte.

Bei der Hohen Warte handelt es sich um einen in den 1920er Jahren erbauten Aussichtsturm, der auch als Ehrenmal an die gefallenen Soldaten des 1. Weltkriegs erinnern soll. In diesem Gebiet der Schwäbischen Alb sind zu Anfang des Albvereins die meisten Ortsgruppen entstanden. Hier wurde wohl sehr viel gewandert, daher gibt es in der Umgebung der Hohen Warte noch weitere Aussichtstürme. Der Schwäbische Albverein e. V. wurde 1888 in Plochingen gegründet. Mit aktuell rund 91.000 Mitgliedern ist er der größte Wanderverein Europas. Gerade zu Zeiten der Pandemie zieht es die Menschen ja doch vermehrt in die Natur – vor zwei Jahren hätte ich auch nicht gedacht, dass ich das Wandern für mich entdecken werde. Daher finde ich es sehr spannend, dass es eben nicht nur den Deutschen Alpenverein e. V. gibt, von dem auch ich schon ziemlich viel gehört habe. Mein Papa besitzt nämlich so einige Wanderführer und auch in meinem Bücherregal findet sich mittlerweile entsprechende Literatur.

Von der Hohen Warte führt der Weg bergab durch dichte Wälder wieder zurück Richtung des Fohlenhofs. Einige 100 m vorher geht der Weg teilweise sehr steil hinab zum Gütersteiner Wasserfall.

Auf diesem Teilstück war ich wirklich sehr froh um meine Wanderschuhe. Hier waren wieder relativ viele Personen unterwegs und das teilweise mit völlig ungeeignetem Schuhwerk. Da es auf der Alb im gesamten Mai verhältnismäßig viel regnete, war der Weg an mancher Stelle wirklich rutschig. Dies sollte auf alle Fälle berücksichtigt werden, da hier einige Höhenmeter Abstieg erfolgen.

Der Gütersteiner Wasserfall ist versteckt mitten im Wald und speist sich aus Wasser, welches in der Nähe des Fohlenhofs versickert. Oberhalb des Teichs erinnert eine Kapelle an ein Kloster, welches bis 1560 dort stand. Das Wasser fließt über zwei Terrassen aus Kalktuff hinab ins Tal; auf der ersten Terrasse sammelt es sich in einem Teich. Von dort rinnt es über einen Felsvorsprung hinab. Die Wassermengen dort sind verhältnismäßig gering im Vergleich zum Uracher Wasserfall, tatsächlich jedoch fasziniert mich dieser Anblick noch deutlich mehr als der im Nachbartal.

Etwas abseits des Weges haben wir dann nochmals eine Rast eingelegt und dabei diesen Anblick genießen dürfen.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz durch das Maisental kamen wir auch am Gestütshof Güterstein vorbei und konnten erneut den Ausblick auf die Burgruine Hohenurach genießen.

Der Wasserfallsteig wurde 2016 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt. Hierbei handelt es sich ebenso um einen Premiumwanderweg, was sich auch in der Zahl der Besucher widerspiegelt. Allerdings hat sich die Zahl der Besucher aufgrund der Pandemie drastisch erhöht; als ich vor zwei Jahren am Uracher Wasserfall war [Ostern 2019, August 2019], war die Zahl der Besucher trotz schönstem Wetter deutlich geringer.

Mir hat dieser Tag richtig viel Spaß gemacht. Wer Ausdauer und Kondition mitbringt, muss wirklich kein erfahrener Wanderer sein, um diese zu gehen. In der App wird die Tour als schwer ausgewiesen. Ich persönlich behaupte von mir selbst, wirklich unsportlich zu sein und hab das als maximal mittelschwer empfunden.