Werbung ohne Auftrag. Bereits im ersten Pandemiejahr habe ich mich mit moderner Stickerei beschäftigt. Dieses Anfangsprojekt liegt noch immer unvollendet in meinem Wohnzimmer. Ich hatte nämlich ziemlich begeistert damit begonnen, musste dann aber alles wieder auftrennen und ja, dann kam der Sommer, alles wurde etwas leichter und das Teil geriet ein Stück weit in Vergessenheit.
Im Frühjahr 2022 habe ich dann aber tatsächlich bei Etsy weitere tolle Motive entdeckt. Zack!- geordert, ausgepackt und tatsächlich ist das erste Motiv direkt an einem Wochenende fertig geworden. Mittlerweile habe ich so schon drei fertige Kits verarbeitet. Schaut mal unter dem Stichwort „Modern Embroidery„, da finden sich wirklich tolle Motive. Im Rahmen meines Jahresprojekts „One Little Word“ wollte ich nun aber auch mein Wort BREATHE verewigen. Wie ich das genau gemacht habe, zeige ich hier Step by Step. Tatsächlich braucht es da gar keine fancy Skills – mein liebstes Bildbearbeitungsprogramm 😉 für solche Projekte ist die schnöde Textverarbeitung….



Zuerst den gewünschten Stickrahmen ausmessen [in meinem Fall13 cm] und im Textverarbeitungs-programm einen passenden Kreis aufziehen. Nur die Kontur stehen lassen, die Option „ohne Füllung“ auswählen. Das gewünschte Motiv wie in meinem Fall der Schriftzug, der eigentlich ein digitaler Stempel ist, abspeichern und evtl. screenshotten. In die vorhandene Form ein Textfeld einfügen und den Schriftzug über Copy / Paste einfügen. Das Motiv in der Größe anpassen und platzieren.
Die Vorlage wird nun ausgedruckt und ausgeschnitten. Ich habe vor dem Ausschneiden den Innenteil meines Stickrahmens auf gelegt und die innere Kontur nachgefahren. Entlang dieser Hilfslinie habe ich nun das Motiv ausgeschnitten – so konnte ich da für mich einfacher nochmal prüfen, ob alles stimmig ist.
Nun wurde es ein wenig tricky – irgendwie sollte das Motiv ja auf den Stoff. Also die Vorlage mit Masking Tape ans Fenster geklebt und den Stoff darüber befestigt. Ich habe mich für weißen Leinenstoff entschieden, der sehr transparent ist. Das funktionierte echt gut. Zuerst hatte ich den Gedanken, die Konturen mit Bleistift nachzuziehen, was aber nicht wirklich effektiv war. Meine Frixionstifte waren dann die Rettung, ein Stoffmarker funktioniert aber bestimmt auch ganz wunderbar.



Beachtet bitte bei der Platzierung des Stoffs über dem Motiv, dass der Stoff auch noch in den Rahmen eingespannt werden muss. Also gerne lieber etwas großzügiger arbeiten als ich! Aber da kommen halt die schwäbischen Gene bei mir durch.
Ich habe das Motiv einfach mit dem sogenannten Satin Stitch ausgefüllt. Diesen mag ich ganz gern, weil er schön gleichmäßig ist. Als Garn habe ich einen zarten Grünton gewählt. In den meisten Kits sind komplette Stickgarnstränge enthalten, von denen jeweils nur ein Bruchteil verarbeitet wird. Da ich mein Garn gerne auf Kärtchen aufwickle, habe ich leider keine Ahnung, welche Nummer dieses Blassgrün hat. Mittlerweile habe ich mir auch einen sogenannten Needle Minder zugelegt. Im Prinzip können da auch einfach zwei flache Magnete an den Stoff geklemmt werden, so dann die Nadel zwischengelagert wird, damit man diese nicht versehentlich irgendwo verliert.
So, die Stickarbeit ist fertig. Ich wollte dieses Mal ein anderes Finish testen und habe den Stoff auf der Rückseite nicht vernäht, sondern knappkantig abgeschnitten und an der Innenseite des Rahmens verklebt.



Für solche Arbeiten mag ich am liebsten Mod Podge. Der Kleber trocknet transparent auf und lässt sich schön mit dem Pinsel auftragen. Trotz des dünnen Materials ist er auch nicht komplett durch den Stoff gedrungen.
Den Stoff habe ich dann gleichmäßig mit den Fingern fest an den Stickrahmen gedrückt. Teilweise habe ich dann nochmals etwas Kleber aufgetragen und jetzt ist der Stoff toll gespannt und mit dem Rahmen verbunden. Die noch sichtbaren Linien des Frixion-Stifts lassen sich total einfach mit dem Fön entfernen.
Das fertige Projekt habe ich momentan auf das Sideboard im Esszimmer gestellt. Dank Home Office ist das der Raum meiner Wohnung, in dem ich mich aktuell am häufigsten aufhalte. So habe ich mein Wort immer im Blick. Was mir neben der Individualität – so gibt es das kein zweites Mal – am Besten gefällt, ist der geringe Zeit- und Platzaufwand. Letztens war ich mit einer Freundin unterwegs und habe die Zeit im Zug genutzt, um an einem Projekt weiterzuarbeiten.